In den USA laufen wir wieder einmal in eine nervenaufreibende Verhandlung um die Erhöhung der US-Defizitgrenze. Wird bis Montag kein Kompromiß gefunden, so drohen ab Mitte Oktober automatisch Ausgabenkürzungen im US-Haushalt die das Wirtschaftswachstum mit 0,15% pro Monat belasten könnten. Auf's Jahr gerechnet wäre das ein Rückgang um knapp 2%.
Eine Studie von Morgan Stanley gibt dem Scheitern der Verhandlungen eine Chance von 25%. In der Studie wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen schlimmer werden, je länger es bis zu einem Kompromiss dauert. Wenn der Kompromiss also mit wenigen Wochen Verspätung erzielt wird, dann werden die vorübergehenden Ausgabenkürzungen voll kompensiert und auf Jahressicht ist mit keinem negativen Einfluss zu rechnen. Wir müssen somit also nicht fürchten, dass die Börsen gleich am Dienstag in den Keller rauschen, wenn es keinen Kompromiss gibt. Es wird scheibchenweise abwärts gehen.
Diese Erkenntnis stammt von 1995 / 1996, als unter Präsident Clinton genau die gleiche Situation bestand: Der Kompromiss erfolgte mit einigen Wochen Verspätung, Auswirkung auf die Wirtschaft hatte dies aber nicht.
Kaum Ereignisse also, die die Kurse bewegen könnten. Das wird sich nächste Woche ändern.
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
Indizes | 26.09.2013 | Änderung Vorwoche |
---|---|---|
Dow Jones | 15.328 | -0,8 % |
DAX | 8.664 | -0,1 % |
Nikkei | 14.760 | 0,1 % |
Euro/US-Dollar | 1,35 | -0,2 % |
Euro/Yen | 133,08 | -1,0 % |
10-Jahres-US-Anleihe | 2,64 % | -0,09 % |
Umlaufrendite Dtl. | 1,47 % | -0,07 % |
Feinunze Gold | 1.326 $ | 0,0 % |
Fass Brent Öl | 108,80 $ | -0,5 % |
Kupfer | 7.275 $ | -0,3 % |
Baltic Dry Shipping | 2.113 | 11,0 % |
Der Dow Jones ist mit -0,8% stärker unter Druck als DAX und Nikkei. Ein klarer Hinweis darauf, dass die Diskussion um das US-Defizit in den USA die Stimmung dominiert, wenngleich sie nicht für einen heftigen Ausverkauf ausreicht.
Im Großen und Ganzen gab es diese Woche kaum Schwankungen an den Finanzmärkten. Am Warenmarkt hingegen, wo direkt über Transportraten verhandelt wird, geht die Rallye weiter: Der Baltic Dry Verschiffungsindex ist um weitere 11% angestiegen. Damit haben sich die Transportkosten für Schüttgut auf dem Seeweg in diesem Jahr bereits verdreifacht!
Ist es nur die Korrektur der Überproduktion an Transportschiffen, die Mitte des vergangenen Jahrzehnts in Auftrag gegeben wurden? Oder sehen wir inzwischen wirklich ein Anziehen der Volumina? Ich denke letztres ist der Fall, und das stimmt mich mittelfristig bullisch.
Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt) Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten. Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar. Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren. Die Verwendung der Inhalte dieses Wochenrückblicks erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Zurück zu Kapitalanlagen