Wochenperformance der wichtigsten Indizes
Indizes | 08.08.2013 | Änderung Vorwoche |
---|---|---|
Dow Jones | 15.498 | -0,8 % |
DAX | 8.318 | -1,1 % |
Nikkei | 13.615 | -5,9 % |
Euro/US-Dollar | 1,34 | 1,3 % |
Euro/Yen | 129,36 | -1,7 % |
10-Jahres-US-Anleihe | 2,59 % | -0,14 % |
Umlaufrendite Dtl. | 1,38 % | -0,01 % |
Feinunze Gold | 1.309 $ | -0,2 % |
Fass Brent Öl | 106,87 $ | -2,3 % |
Kupfer | 7.161 $ | 3,1 % |
Baltic Dry Shipping | 1.012 | -5,1 % |
Um -5,9% ist der japanische Nikkei eingebrochen. Der Grund dafür ist einfach: Die Notenbanksitzung der Bank of Japan hat keine weitere Steigerung der Liquiditätsflutung hervorgebracht. Die japanische Regierung hatte kürzlich gigantische staatliche Investitionsprogramme verkündet. Die japanische Notenbank hat kürzlich eine Unterstützung dieser Programme durch reichlich Liquidität zugesagt. Mehr geht kaum noch.
Doch der drogenabhängige, ehm Entschuldigung: liquiditätsabhängige japanische Anleger kann nicht genug von dem berauschenden Stoff bekommen und ist nach der ereignislosen Sitzung nun zunächst enttäuscht. Daher das heftige Minus. Entsprechend hat der Yen gleichzeitig gegenüber dem Euro ein wenig zugelegt (um 1,7%).
Dies mag ein kleiner Grund für die schlechte Performance der Aktienindizes in der abgelaufenen Woche gewesen sein. Ein weitaus gewichtigerer Grund waren die Bemerkungen von Notenbankmitgliedern der US-Notenbank Fed. Diese Woche wurde nämlich von einzelnen Notenbankmitgliedern offen diskutiert, wie eine Rückführung der Liquiditätsflutung noch in diesem Jahr, gegebenenfalls "sogar bereits im September", aussehen könnte. Richard Fisher (Dallas), Dennis Lockhart (Atlanta) und Charles Evans (Chicago) haben sich in Interviews entsprechend geäußert.
Es ist eine gefährliche Phase für die Fed. Chef Ben Bernanke ist offenkundig amtsmüde, er hatte vor vier Jahren nur durch die Überredungskunst Obamas einer weitere Amtszeit zugestimmt. Anfang 2014 wird seine zweite Amtszeit enden und einen klaren Nachfolger gibt es noch nicht.
Ben Bernanke, oder auch Helikopter Ben, hat die schwerste Wirtschaftskrise der USA durch Liquiditätsflutung gelöst und der Politik damit Handlungsspielraum verschafft. In der aktuellen Verfassung der Wirtschaft wird die Politik vermutlich einen Nachfolger auswählen, der für eine ähnlich lockere Geldpolitik steht. Entsprechend ist es nicht überraschend, dass gerade die Tauben (Aphorismus für lockere Geldpolitik) derzeit lautstark ihre Meinung präsentieren. Und es ist aufgrund der fehlenden Nachfolgeregelung auch nicht überraschend, dass die Antwort-suchenden Medien auf jede Aussage eines Fed-Mitglieds aufspringen.
Ben Bernanke verliert seine starke Führungsrolle in seinen letzten Tagen als Chef. Doch es ist noch unklar, wer der nächste starke Fed-Chef werden wird. Entsprechend sorgen jegliche Aussagen von Fed-Mitgliedern derzeit eher für Verunsicherung als für Klarheit.
Japan, USA, ... fehlt noch China. Von dort kommen gute Meldungen: Die Produktionstätigkeit ist kräftig angestiegen. Es wird deutlich mehr ex- und importiert als Analysten erwartet hatten. Die Anzeichen für eine erfolgreiche Bodenbildung mehren sich.
Bleibt noch Europa. Auch bei uns gab es überwiegend positive Meldungen - aber weniger von der Konjunkturfront als vielmehr von Unternehmen. Die Deutsche Telekom, die Deutsche Post, Beiersdorf und allen voran die Commerzbank haben mit ihren Quartalszahlen Analysten positiv überrascht. Lanxess, Adidas und die Münchener Rück hingegen konnten mit ihren Zahlen nicht überzeugen. Eine gemischte Stimmung also, die aufgrund der großen Kursgewinne der Vorwochen nicht ausreichte, um den DAX weiter anzufeuern.
Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.
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