Die unerwartete Wendung hat mir gezeigt, wer die beiden Streithähne im Syrien-Konflikt sind: Die USA und Russland. Diese beiden Akteure bestimmen über das Schicksal der Syrer. Wir werden sehen, ob das Einlenken Assads zum einen ernst gemeint ist und zum anderen von den USA als ausreichend betrachtet wird. Noch ist die Situation nicht geklärt, aber die Entspannung gegenüber den Vorwochen reichte schon für Kursrallyes an den internationalen Aktienbörsen.
Gleichzeitig mehren sich weiter die positiven Konjunkturdaten aus Europa und die konstruktiven Meldungen aus China. Japan befindet sich ohnehin am Beginn einer Expansionsphase, nur in den USA war man zuletzt vorsichtig geworden.
In den USA droht ein neuer Streit um die Anhebung der Haushaltbudget-Obergrenze. Beide Parteien zeigen sich wenig verhandlungsbereit. Zudem herrscht Unsicherheit hinsichtlich des Nachfolgers von US-Notenbankchef Ben Bernanke. Ein Falke, Larry Summers, scheint derzeit die Oberhand zu haben, was zusätzlich belastend wirkt.
Doch diese beiden Belastungen aus den USA setzen sich gegenüber den positiven Konjunkturdaten aus dem Rest der Welt nicht durch. Derzeit bestimmt die Aussicht auf einen weltweiten Konjunkturaufschwung die Richtung an den Börsen. Aktienkurse steigen, Anleihekurse sinken (was zu steigenden Renditen führt).
Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
Indizes | 12.09.2013 | Änderung Vorwoche |
---|---|---|
Dow Jones | 15.301 | 2,4 % |
DAX | 8.494 | 3,1 % |
Nikkei | 14.405 | 3,9 % |
Euro/US-Dollar | 1,33 | 1,3 % |
Euro/Yen | 132,53 | 1,4 % |
10-Jahres-US-Anleihe | 2,91 % | -0,07 % |
Umlaufrendite Dtl. | 1,62 % | 0,01 % |
Feinunze Gold | 1.316 $ | -3,8 % |
Fass Brent Öl | 112,31 $ | -2,7 % |
Kupfer | 7.080 $ | -1,4 % |
Baltic Dry Shipping | 1.621 | 26,7 % |
Wochengewinner ist der Nikkei, der aufgrund der Zuteilung der Olympischen Spiele für Tokio 2020 einen Freudensprung machte. An zweiter Position steht der DAX, insbesondere die positive Entwicklung des Stimmungsindikators Einkaufsmanagerindex hat hier für gute Laune gesorgt. Die USA wurden von diesen guten Meldungen, sowie der überraschenden Wendung im Syrienkonflikt, lediglich mitgezogen.
Die Entspannung sorgt weiter für fallende Anleihepreise und somit steigende Renditen. An den Finanzmärkten kommt langsam Angst auf, dass der Zinsanstieg zu schnell vonstatten gehen könnte. Dabei hat man insbesondere die 3%-Marke bei den 10 Jahre laufenden US-Anleihen im Auge. Ein baldiges Überspringen dieser Marke würde viele Finanzierungsvorhaben von Unternehmen vereiteln, teilweise auch notwendige Refinanzierungen erschweren.
Gegen einen langsam steigenden Zins können sich Unternehmen absichern. Man kann dies in der langfristigen Planung berücksichtigen und entsprechende Absicherungen eingehen. Steigt der Zins jedoch zu schnell an, dann müssen in der Entscheidungsphase befindliche Investitionsvorhaben neu kalkuliert werden und rentieren sich dann teilweise nicht mehr. Es würde den in den USA gerade begonnenen Aufschwung in Frage stellen. Das liegt natürlich nicht an der Ziffer "3%", aber diese Marke gilt derzeit als psychologisch wichtige Signalmarke, bei deren Überspringen viele Aktienanleger ihre Risikopositionen zurückfahren würden.
Wochenverlierer ist der Goldpreis mit -3,8%. Die Aussicht auf steigende Zinsen und eine sich beruhigende Syrien-Krise fördern den Risiko-Appetit der Anleger, der Sichere Hafen des Goldes ist weniger gefragt.
Disclaimer: Der Wochenrückblick wurde von Stephan Heibel verfasst, Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, den Sie unter www.heibel-ticker.de kostenfrei und unverbindlich beziehen können.
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